Das 1154 Meter hoch liegende Niederdorf zählt zu den ältesten Orten im Hochpustertal. Das Dorf, durch das die Rienz fließt, liegt unmittelbar an der Bahnstrecke Franzensfeste-Lienz. Vor der Eröffnung der Umfahrungsstraße im Jahre 2005 zog sich die Hauptverkehrsader des Pustertales jahrhundertelang mitten durch das Dorf. Schon die Römer bauten durch das Pustertal eine Straße, die Aquileia im heutigen Friaul mit Augusta Vindelicorum (Augsburg) in Bayern verband. Die Lage an diesem bedeutenden Verkehrsweg spielte für die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes eine entscheidende Rolle. So war das Dorf lange Zeit Warenumschlagplatz und Poststation von hohem Rang.
Niederdorf wird erstmals als „Nidrindorf“ in einer Urkunde aus dem Jahre 994 erwähnt. Am 25. April 1339 erfolgt die erste Nennung als Gemeinde. Der Name bezeichnet den Ort, der sich – vom zuerst besiedelten Eggerberg aus gesehen – im niederen Talboden entwickelt hat. Seine Anfänge gehen auf die Gründung des Benediktinerklosters Innichen im Jahre 769 zurück, das die erste intensive Siedlungstätigkeit im Hochpustertal betrieb. Das Kloster unterstand dem Hochstift Freising, das zur Besiedlung des Niederdorfer Gebietes Bauern und Siedler aus Bayern heranzog.
Das Dorf, dessen Wirtschaftsleben heute von der Gastronomie, dem Fremdenverkehr, der holzverarbeitenden Industrie, dem Handel und der Landwirtschaft geprägt wird, zählt 1417 Personen (am 1. Januar 2006) und bedeckt eine Fläche von 1785 Hektar. Das Gemeindewappen erinnert an die Edlen von Kurz zum Thurn, die in ihrem verdienstvollen Wirken erheblichen Einfluss auf die Entwicklung des Ortes genommen haben. Der Hauptplatz vor dem Rathaus trägt den Namen des Geschlechts ebenso wie die Von-Kurz-Stiftung, die eine soziale Einrichtung mit Altenwohnungen im Stiftshaus ist. Sie betreibt auch das Alters- und Pflegeheim von Niederdorf.