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"Frau Emma" als Wegbereiterin des frühen Tourismus

"Frau Emma" als Wegbereiterin des frühen Tourismus

Bad Maistatt, einst ein berühmtes Heilbad

Emma-Bild2_rdax_134x150Niederdorf zählt als Höhenkurort und Sommerfrische zu den Wiegen des Tiroler Fremdenverkehrs, was ein Verdienst der „Schwarzadler”-Wirtin Emma Hellenstainer (1817-1904) ist. Zu Recht gilt „Frau Emma”, wie sie bald nur noch hieß, als Wegbereiterin des frühen Tourismus in Tirol. Pioniergeist, Gastfreundschaft und hohe Professionalität zeichneten sie aus. Ihr überaus gut geführtes Wirtshaus (heute: Hotel „Emma”) sprach sich herum und zog immer mehr Gäste an - sogar aus höchsten aristokratischen Kreisen. Dabei kamen der tüchtigen Wirtin auch die Heilquellen in der Nähe des Dorfes zugute, die Kurgäste von weit her anzogen.

Der „Schwarzadler” begann mit dem Stellwagenverkehr aufzublühen, den Joseph Hellenstainer, der Ehemann der Emma, im Jahre 1852 ins Leben rief. Die Linie verband Niederdorf zunächst mit Brixen und später auch mit Lienz. Der Stellwagenverkehr ermöglichte nun auch weniger Betuchten das Reisen und trug erheblich zum Aufschwung des Fremdenverkehrs in Niederdorf bei.

Ein weiterer Gewinn für das Dorf war 1833 die Fertigstellung der Ampezzaner Straße, die den Freihafen von Venedig unmittelbar mit Deutschland verband und die deshalb auch den Namen „Strada d’Alemagna” trug. Mit der neuen Straße stieg Niederdorf zu einem Mautamt 1. Klasse auf. Hier durchliefen Transportgüter aller Art aus Venedig und Triest den Zoll, bevor sie weiter nach Innsbruck befördert wurden. Beamte, Kontrolleure, Zolleinnehmer, Spediteure und Wirte erlebten im Dorf glänzende Zeiten.

Emma-Bild4_rdax_105x150Mit dem Bau der „Pusterthalbahn” durch die Südbahn-Gesellschaft, die den Anschluss an die Brennerbahn herstellte, erhielt der Fremdenverkehr in Niederdorf einen weiteren entscheidenden Schub. Am 20. November 1871 wurde die Bahnstrecke zwischen Franzensfeste und Lienz eröffnet. An die Stelle des alten Durchzugsverkehrs trat nun der moderne Erholungstourismus. Damit wandelte sich auch das Bild der Gäste vom Nobeltouristen zum sogenannten Sommerfrischler. Diesen zog es jetzt wegen der Natur und der Landschaft in den Ort. Der aufkommende Alpentourismus, der Bergsteiger und Bergwanderer anlockte, beschleunigte noch diese Entwicklung.